Es beginnt märchenhaft … und dann explodiert alles

Zwei philosophisch inspirierte Versuche, wohlverdienten Hohn über einen besonders trübsinnigen Vertreter des deutschen Geisteslebens auszuschütten und dabei zugleich das Vorliegen eines unabweisbaren Bezugs zum Titelthema des Lichtwolfs Nummer 28 vorzugaukeln, die schon aufgrund der Länge ihres Untertitels geeignet erscheinen, Zweifel daran zu wecken, dass es dem Autor mit seiner doch wohl nicht zuletzt intendierten Kritik an der fundamentalontologisch-arschgeigenhaften Begriffsprahlerei insbesondere Freiburger Provenienz übertriebener Ernst ist. (1)

von Magister Maier, 08.12.2009, 15:01 Uhr (Neues Zeitalter)

 

I. Das Dasein und der Husserl

Es ist nun schon sehr lange her, da saß Heidegger mit seinem verehrten Lehrer, dem Husserl, in der Studierstube, und bei einem Schoppen Wein brüteten die beiden über schwierigen ontologischen Problemen. Nach einer Weile aber ergriff Heidegger das Wort und sprach: „Das Dasein ist ein Seiendes, das nicht nur unter anderem Seienden vorkommt. Es ist vielmehr dadurch ontisch ausgezeichnet, dass es diesem Seienden in seinem Sein um dieses Sein selbst geht. Zu dieser Seinsverfassung des Daseins gehört aber dann, dass es in seinem Sein zu diesem Sein ein Seinsverhältnis hat. Und dies wiederum besagt: Dasein versteht sich in irgendeiner Weise und Ausdrücklichkeit in seinem Sein. Diesem Seienden eignet, dass mit und durch sein Sein dieses ihm selbst erschlossen ist.“

 

Als Heidegger geendet hatte, verfiel der Husserl in ein langes Grübeln. Er überlegte hin und er überlegte her. Er überlegte wieder hin und überlegte wieder her. Und als er schließlich zu einem Ergebnis gekommen war, sprach er: „Kann sein.“ Da ward Heideggers Herz mit noch mehr Bewunderung und Liebe für seinen allweisen Lehrer erfüllet, und von diesem Tag an tranken die beiden zusammen noch so manchen Schoppen Wein auf das Sein.

 

II. Der Hammer oder Das geile Zeug

Eines Abends lief Heidegger gedankenverloren durch Freiburg, und ehe er sich’s versah, wusste er nicht mehr recht, wo er war. Da lief er weiter, bis er zu einem hell erleuchteten Haus kam. Wie er aber hineintrat, ward ihm sehr wunderlich zumute. Denn in dem Hause, da tanzten und sprangen und brüllten halbnackerte Studenten. Weil es ihn aber gar fror, zog Heidegger ein paarmal an dem Joint, den man ihm sogleich gereicht, und sprach: „Das Hämmern hat nicht lediglich noch ein Wissen um den Zeugcharakter des Hammers, sondern es hat sich dieses Zeug so zugeeignet, wie es angemessener nicht möglich ist. In solchem gebrauchenden Umgang unterstellt sich das Besorgen dem für das jeweilige Zeug konstitutiven Um-zu; je weniger das Hammerding nur begafft wird, je zugreifender es gebraucht wird, um so ursprünglicher wird das Verhältnis zu ihm, um so unverhüllter begegnet es als das, was es ist, als Zeug.“ Die zugehaschten Studenten aber deuteten beifällig auf den Joint und entgegneten nur: „Jaaaaaah, das Zeug ist echt ein Hammerding.“

 

Da war große Freude überall, und Heidegger und die Halbnackerten kifften vergnügt bis an das selige Ende dieser Party.

 

(1) Ist es aber sehr wohl. Nur dass es selbst ihm, dem Autor, gelegentlich so zu gehen pflegt wie einstmals schon Pop-Hascherl Annett Louisan: Er will hier doch nur spielen.

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